Bergbau und Hüttenwesen sowie zugeordneter Wasserbau
Bergbau im Flussperlengebiet | Mining in the river pearl area

Altväterbrücke
Kahnhebehaus
Halsbrücke
Kahnhebehaus Großschirma

Alter tiefer Fürstenstolln

V. Lichtloch Grabentour
Nachfolgend eine Auswahl von Standorten als Teil des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří
Freiberger Nordrevier | Bergbauliches Wasserwirtschaftssystem Freiberg
Der Rothschönberger Stolln und die Aktive Revierwasserlaufanstalt Freiberg/RWA gehören zu den größten und bedeutendsten Wasserwirtschaftssystemen Europas. Bestehend aus einem umfassenden Geflecht an Kunstgräben, Röschen und Teichen diente die Aktive Revierwasserlaufanstalt ab dem 16. Jahrhundert dem Antrieb der Wasserkraftmaschinen in den Bergwerken, den Aufbereitungsanlagen und Schmelzhütten. Ab 1844 errichtet, ist der Rothschönberger Stolln die bedeutendste und tiefste Stollenanlage des Freiberger Reviers.
Sein Bau stellt den Endpunkt in der weltweiten technologischen Entwicklung von gebietsübergreifenden Entwässerungsstolln dar.

Die Halde vom Lichtloch IV befindet sich linksseitig des Reinsberger Dorfbachs. Im natürlichen Schüttungswinkel steigt sie von der ehemaligen Eisenbahntraße auf und geht im Süden in das ansteigende Gelände über.
Das auf der Halde versteckten Schachtaufsattlung ruhende Treibehaus hat eine quadratische Grundfläche mit einer Länge von etwa 9 m. Das zweistöckige Gebäude besitzt im Erdgeschoss die originale Hängebank des Schachtes. Im Obergeschoss des Gebäudes befindet sich die 1891 eingebaute viermännige Handhaspel. Die Radstubenkaue überdacht die beiden mächtigen in der Halde eingelassenen Radstuben, deren Sohle unter dem Niveau des Dorfbachs liegt. Zum Schutz der Maschinen wurde über den Radstuben die Kaue mit einer hängenden Dachkonstruktion aufgebaut. Das Satteldach des Treibehauses besitzt einen Glockenturm für das ehemalige Wächterglöckchen des Kunstrades.
Im Huthaus befand sich die Verwaltung des Stollns. Zudem befanden sich Expeditionsräume, Verwaltungsräume und die Wohnungen des Stolln-Steigers und des Hutmanns im Gebäude. In diesem Haus wurden sämtliche Betriebsunterlagen, Risse und Grubeninventar aufbewahrt.
Das auf der Halde befindliche und als Zimmerhaus genutzte Gebäude wurde als Ersatz für das östlich vom Schacht gelegene, abgerissene Zimmerhaus neu errichtet.
Die eingeschossige Bergschmiede befindet sich am Ende des Haldenkörpers. Die Giebel der Bergschmiede besitzen ein freiliegendes Fachwerk. Die Westfront des Gebäudes ist verbrettert. In der Bergschmiede befand sich zudem ein Pferdestall.
Überlieferte Schriften:
"Der helle Klang eines Glöckleins im Treibhaus ist zu vernehmen, dessen Ausführung ein Beispiel dafür ist, wie trefflich überliefertes Handwerk solche Nutzbauten zu gestalten wusste. Das silbergrau und schwärzlich verwitterte Holzwerk fügt sich wunderbar in seine Umgebung. Im Huthaus gegenüber werden noch Eisen und Schlegel aufbewahrt, mit denen König Friedrich August und König Johann im Stollen Steine abgeschlagen haben und hinterm Haus erinnert die Königslaube an die feierliche Einweihung des Wunderwerks der Technik."
Quelle: Nach Auszug aus Geschichtliche Wanderfahrten, Verlag Heinrich, Dresden
Möglich wurde all dies nur, weil Menschen sich für die Erhaltung dieser Kulturgüter einsetzen. Daraus entstehen Fördermöglichkeiten, welche finanzielle Grundlagen schaffen.
Hier kommt beides zusammen: https://www.viertes-lichtloch.de
Erzkanal mit Gruben im Freiberger Nordrevier
Die komplexe Wechselwirkung von Bergbau, Verhüttung, Infrastruktur und sozialen Strukturen ab dem 18. Jahrhundert verdeutlicht das Freiberger Nordrevier. Hier befindet sich die weltweit erste Hüttenanlage, in der großtechnisch das Amalgamierverfahren zur Silbergewinnung angewandt wurde. Von den sozialen Strukturen zeugen die Arbeiterhäuser und das Schlackenbad. Transportiert wurden die in der Hütte verarbeiteten Silbererze über einen Schifffahrtskanal (Erzkanal) vorrangig aus den nördlich gelegenen Bergwerken.
Quelle: www.montanregion-erzgebirge.de
Erzkanal - Kahnhebehäuser Halsbrücke - Grossvoigtsberg

Das auf Halsbrücker Flur 1788/89 erbaute Kahnhebehaus ist das erste Bauwerk dieser Art weltweit. Von hier sollten die Erzkähne zur Hütte Halsbrücke getreidelt (gezogen) werden. Im Bereich des Kahnhebehauses wurde der Erzkanal einschließlich der Ausweichstelle rekonstruiert. Umfangreiche Veränderungen des Muldentals in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Beseitigung des südlich in der Mulde gelegenen Wehres führten dazu, dass das Kahnhebehaus heute isoliert von der heutigen Mulde steht. Unmittelbar südwestlich neben dem Oberbecken des Kahnhebehauses befindet sich eine Ausweichstelle.
Von der Kanalführung des Christbescherunger Erzkanals (erbaut 1790 bis 1792) haben sich nur wenige Relikte erhalten. Erst nach dem Muldenbogen 400 m nördlich der Grube Churprinz Friedrich August Erbstolln ist der Erzkanal nunmehr durchgängig bis zur Grube Christbescherung erhalten. Das Kahnhebehaus dieses Erzkanals wurde 1791/1792 errichtet, es ist jedoch nicht nachweisbar, ob es in Betrieb genommen wurde. Von hier sollten die Erzkähne zur Hütte Halsbrücke getreidelt werden. In das Kahnhebehaus baute man nach der Stilllegung des Christbescherunger Kanalabschnitts im 19. Jahrhundert eine Pulverkammer ein.
Zeitzeugen einer geformten Bergbaulandschaft, Arbeiterhäuser, Mundlöcher, Hebewerk und Brücken lassen erahnen, wie es wohl in der Blütezeit des Bergbaus hier ausgesehen haben mag. Das Bergbaumuseum Freiberg lässt tiefere Einblicke zu.